Wenn der schwarze Hund zu Besuch kommt – Gedanken zum Black Dog Day 2025
Ein persönlicher Erfahrungsbericht über Mut, Gemeinschaft und die Kraft des Austauschs
Es ist jetzt schon fast eine Woche her, aber der 11. Oktober 2025 war ein besonderer Tag, er wirkt noch in mir nach. Nicht nur, weil an diesem Samstag der Black Dog Day im Omega Liveclub in Donaueschingen stattfand, sondern weil Menschen zusammenkamen, die normalerweise nicht über das sprechen, was sie innerlich bewegt. Der schwarze Hund – das internationale Symbol für Depression – hatte seine Macht über das Schweigen verloren. Zumindest für einen Tag.
Mehr als nur ein Infotag
Was Gedankengewitter e.V. gemeinsam mit dem Omega Liveclub und den engagierten Menschen von Metality e.V. auf die Beine gestellt hat, war weit mehr als ein Infotag zur psychischen Gesundheit. Es war ein Raum der Begegnung, in dem sich Menschen trauten, ihre Masken abzunehmen.
Von 11 bis 18 Uhr erwarteten die Besucher Vorträge, Gespräche und kreative Impulse – alles kostenfrei und im geschützten Rahmen des Omega Liveclub. Abends wurde dann gemeinsam gefeiert, denn auch das gehört zur Heilung: die Freude, das Leben und die Gemeinschaft.
Meine persönlichen Highlights – oder: Warum Mut ansteckend ist
Ich werde ehrlich sein: Ich war nervös. Als jemand, der Depressionen „nur“ als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung erleben musste, fragte ich mich, ob ich überhaupt dazugehöre. Doch genau diese Unsicherheit machte die Erfahrung so wertvoll.
Das Kennenlernen der Metality-Community war mein erstes Highlight. Diese Menschen aus verschiedenen Chaptern haben etwas geschafft, was in unserer Gesellschaft selten geworden ist: Sie haben eine Kultur der Offenheit und des Vertrauens geschaffen. Das herzliche und warme Willkommen war nicht gespielt – es war echt.
Zwei ungewöhnlich offene Gespräche durfte ich führen. Ungewöhnlich, weil wir über Dinge sprachen, die normalerweise hinter verschlossenen Türen bleiben. Über die Momente, in denen der schwarze Hund sich einschleicht, über die Scham und über die kleinen Siege im Alltag. Diese Gespräche haben mir gezeigt: Wir sind nicht allein mit unseren Kämpfen.
Der Mut in der finalen Gesprächsrunde war mein drittes Highlight – mein eigener Mut. Als ich meine Sicht der Dinge teilte, spürte ich, wie wichtig es ist, dass auch die „leisen“ Stimmen gehört werden. Jede Geschichte zählt, jede Erfahrung hat ihren Platz.
Was Depression mit Führung zu tun hat
Hier kommt eine kleine Brücke zum Unternehmertum: Auch Führungspersönlichkeit oder auch als Kollegin oder Kollege eines Betroffenen trägst du Verantwortung für Menschen. Du siehst die Überlastung, den Stress, die Erschöpfung in den Gesichtern. Vielleicht kennst du sie auch aus dem Spiegel.
Der ständige Stress kann der Nährboden für den schwarzen Hund sein.
Die Botschaft des Black Dog Days ist klar: Es ist okay, nicht okay zu sein. Und es ist ein Zeichen von Stärke, sich Hilfe zu holen.
Dank an die Wegbereiter
Mein Dank gilt allen, die diesen Tag möglich gemacht haben:
Gedankengewitter e.V. für die Organisation und den Mut, dieses wichtige Thema aus der Tabuzone zu holen.
Dem Omega Liveclub für die Bereitstellung des Raumes und die perfekte Atmosphäre.
Metality e.V. für ihre kontinuierliche Arbeit gegen die Stigmatisierung von Depressionen. Das Black Dog Projekt mit den Festivalbändchen ist genial einfach und doch so wirkungsvoll. Wer das Bändchen trägt, signalisiert: „Ich bin ansprechbar für dieses Thema.“
Den Referenten Nicolas Doster, Andy Feind und allen anderen, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen geteilt haben.
Allen Teilnehmern, die den Mut aufgebracht haben, dabei zu sein – ob als Betroffene, Angehörige oder einfach aus Interesse.
Der schwarze Hund verliert seine Macht
Was ich am Black Dog Day gelernt habe: Der schwarze Hund verliert seine Macht, wenn wir über ihn sprechen. Wenn wir aufhören, uns zu schämen. Wenn wir erkennen, dass psychische Gesundheit genauso wichtig ist wie körperliche Gesundheit.
Für alle, die Hilfe brauchen: Es gibt sie. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr erreichbar unter 0800 1110111 oder 0800 1110222. Du bist nicht allein.
Für alle Führungskräfte: Achtet auf eure Teams und auf euch selbst. Ein offenes Ohr, ein verständnisvoller Blick, flexible Arbeitszeiten – kleine Gesten können große Wirkung haben.
Für alle anderen: Informiert euch, hört zu, urteilt nicht. Jeder kann Teil der Lösung sein.
Ein Versprechen
Der Black Dog Day 2025 ist vorbei, aber die Arbeit geht weiter. Ich verspreche, weiterhin über dieses Thema zu sprechen, zu schreiben und zu sensibilisieren. Denn was wir alle brauchen, ist weniger Stigma und mehr Menschlichkeit.
Danke an alle, die diesen besonderen Tag möglich gemacht haben. Ihr habt gezeigt, dass Veränderung möglich ist – einen Mut, ein Gespräch, eine Geschichte nach der anderen.
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Ich bin Sandra.
Die Rockstar-Lösung im Vertriebsinnendienst für effizientes Business